Übersetzungen sind anthropologische Entwürfe, die von Menschen für Menschen angefertigt werden und menschliche Angelegenheiten verhandeln. Von dieser Grundthese geht das Projekt aus und führt verschiedene Forschungsrichtungen zusammen: die kulturwissenschaftliche Übersetzungstheorie, die sozialwissenschaftliche Intersektionalitätstheorie und die literaturwissenschaftliche Humanismusforschung.
In der zweiten Phase soll die an den deutschen Homer- und Ovid-Übersetzungen entwickelte Methode auf andere Antikenübersetzungen und verstärkt auf ihre sozialen Rezeptionsräume übertragen werden. In zwei eng aufeinander bezogenen Teilprojekten wird erforscht, wie in den Übersetzungen Machtverhältnisse etabliert, Identitätskategorien ausgebildet und Normen vermittelt werden. Untersucht werden einerseits die deutschen Übersetzungen der Komödien von Plautus und Terenz (Teilprojekt A) und andererseits die der Kirchenväter Basilius und Hieronymus (Teilprojekt B). In den dramatischen und patristischen Texten werden Lebensentwürfe und Identitäten abgebildet, die im Epos fehlen, auch sind ihre deutschen Übersetzungen mit Schule und Kirche, Bühne und Kanzel institutionell unterschiedlich einzuordnen.
Das Projekt ist am Lehrstuhl für deutsche Philologie, Ältere Abteilung, der Universität Würzburg angesiedelt und wird von Prof. Dr. Regina Toepfer geleitet. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen sind Jennifer Hagedorn (Teilprojekt A) und Dr. Rahel Micklich (Teilprojekt B).