Wie relevant die Übersetzungsthematik für ein funktionierendes gesellschaftliches Zusammenleben, eine sprachen- und kulturübergreifende Kommunikation, den wissenschaftlichen Fortschritt, ökologische Zukunftsvisionen und ökonomische Handlungsbeziehungen ist, belegen aktuelle politische Debatten etwa über den Umgang mit geflüchteten Menschen oder den Abschluss von Freihandelsabkommen.
Das 2018 von der DFG eingerichtete Schwerpunktprogramm 2130 fragt nach den gesellschaftlichen Leitvorstellungen, Wahrnehmungsmustern und Kommunikationsformen, die seit dem 15. Jahrhundert durch Praktiken des Übersetzens etabliert werden und bis in die Gegenwart von prägender Bedeutung sind. Es bietet somit gegenwärtigen Diskussionen einen historischen Bezugsrahmen und eine potentielle Vergleichsgröße.
Programmziel ist die interdisziplinäre Erschließung der epochalen Bedeutung von Konzepten und Praktiken des Übersetzens als zentrale und ubiquitäre Kulturtechnik der Frühen Neuzeit (1450–1800) und damit einhergehend im Rückgriff auf den aktuellen translational turn eine Neuorientierung der Kulturwissenschaften.