Das Projekt untersucht die komplexe, synkretistische Natur der erhaltenen nordafrikanischen und osmanisch-türkischen Seekarten und Atlanten des Mittelmeers und benachbarter Seen in Bezug auf deren kulturelle Übersetzungen aus verschiedenen regionalen und transregionalen Quellen, die zu ihrer Komposition für muslimische Nutzer im 16. Jahrhundert verwendet worden sind. Sie sollen in einem holistischen Ansatz untersucht werden, der die multiplen Modi des Lesens und Betrachtens aufspüren soll, die die in ihnen enthaltenen textlichen und visuellen Erzählungen verkörpern. Er soll die unterschiedlichen epistemischen und historischen Verbindungen zwischen ihren Komponenten aufspüren und die kulturellen und kommerziellen Vermarktungsstrategien herausarbeiten, die potentielle Käufer- und Leserkreise ansprechen wollten. Die in die Objekte eingeschlossenen Übersetzungsprozesse sollen aus der Sicht dieser multiplen Interpretationsmöglichkeiten erforscht werden und Grenzübergänge zwischen Sprachen, Wissenssystemen und visuellen Darstellungen sollen differenziert herausgearbeitet werden.
Das Projekt ist am Max-Planck-Instut für Wissenschaftsgeschichte Berlin angesiedelt. Es hat im Oktober 2018 begonnen, wird von Sonja Brentjes geleitet und zur Zeit von Dr. Victor de Castro León und Alberto Tiburcio bearbeitet.
Projektwebseite des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte.