Ziel des Projekts ist die umfassende Rekonstruktion der Karriere des syrischen Christen Salomon Negri (Sulaymān b. Yaʿqūb al-Shāmī al-Ṣāliḥānī, auch Sulaimān al-Aswad, um 1665–1729), seiner Aktivitäten als Gelehrter, Bibliothekar, Sprachlehrer und Dolmetscher sowie seines Wirkens als Übersetzer. Negri, dessen wechselvolle Karriere ihn u.a. nach Paris, London, Halle, Venedig, Rom und Konstantinopel führte, wird als Repräsentant der Gruppe christlicher Gelehrter aus dem Nahen Osten betrachtet, die in der Frühen Neuzeit eine maßgebliche Rolle im west-östlichen Wissens- und Kulturtransfer sowie in Vermittlungs- und Übersetzungsprozessen zwischen der europäischen Gelehrtenrepublik und der osmanisch-arabischen Welt spielten.
Das Projekt bewegt sich an der Schnittstelle dreier Forschungsfelder: der Geschichte kultureller Vermittler; der Geschichte kultureller Transfers zwischen dem Osmanischen Reich respektive der arabischen Welt und dem christlich-abendländischen Europa; und der Geschichte des Sprachenlernens, speziell des Erwerbs und Studiums orientalischer Sprachen. Es betrachtet Salomon Negri als kulturellen Vermittler, der Brücken zwischen Orient und Okzident baute.
Das an der Universität Bamberg angesiedelte, von Prof. Dr. Mark Häberlein geleitete und Dr. Paula Manstetten, bearbeitete Projekt verbindet mikrohistorische und historisch-anthropologische mit philologischen Konzepten und Methoden und rekonstruiert die gelehrten und religiösen Netzwerke, in die Negri eingebunden war.
Projektwebseite der Universität Bamberg.