Das Projekt untersucht am Beispiel des Oeuvres Johann Michael Moscheroschs (1601–1669) Interaktionsformen von Übersetzen, Wissen und Erzählen in einer sowohl für die Geschichte des Erzählens als auch für die Wissenschaftsgeschichte im deutschen Kulturraum zentralen Phase: Im zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts entwickelt sich in einem windungsreichen Prozess eine moderne Vorstellung fiktionalen Erzählens, und im selben Zeitraum befindet sich das polyhistorisch-enzyklopädische Gelehrsamkeitsideal in einer Phase maximaler Ausdifferenzierung. An beiden Entwicklungen hat Moscherosch – paradigmatisch für andere Autoren der Zeit – mit seinem Oeuvre einen entscheidenden Anteil – und das maßgeblich auf Basis der Übersetzung europäischer Prätexte. Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des Projekts, Moscheroschs Praxis einer übersetzenden Gelehrsamkeit zu analysieren, wie sie sich vornehmlich in seinem deutsch-französischen Wörterbuch und seinen gelehrten, auf Übersetzungen fußenden Erziehungs- und Erbauungsschriften ausprägt.
Das Projekt ‚Johann Michael Moscherosch: Übersetzen – Wissen – Erzählen‘ ist an der Universität Heidelberg angesiedelt und wird von Prof. Dr. Dirk Werle geleitet. Projektmitarbeiterin ist Sofia Derer, studentische Hilfskraft Kim Anh Schäfer.
Projektwebseite der Universität Heidelberg.