Das Projekt widmet sich aus literatur- und musikwissenschaftlicher Perspektive der Liedkultur des 17. Jh.s im deutschen Sprachraum, die erstmals in ihrem europäischen Horizont erschlossen werden soll. Trotz eines verstärkten Interesses an der Liedforschung ist bislang zu wenig bedacht worden, dass Liedautoren wie J. Rist, G. Greflinger, H. Albert und Ph. von Zesen in ihren Sammlungen auf ein in ganz Europa kursierendes Repertoire von Texten, Melodien und Tonsätzen zurückgreifen, das sie adaptieren und transformieren. Das Lied ist somit ein zentrales Medium des europäischen Kulturtransfers dieser Epoche. Zwei Dimensionen der Transformation im Zuge des sprachlichen, musikalischen und kulturellen ‚frame-Wechsels’ sind hierbei zu berücksichtigen:
(1) die Transformationen der Lexik, Metrik und musikalischen Gestaltung,
(2) die kultursoziologischen Rekontextualisierungen.
Das Projekt hat das Ziel, dem Forschungsdesiderat einer deutschen Liedgeschichte im europäischen Kontext durch einen interdisziplinären Sammelband, basierend auf zwei Workshops, mit Fallstudien erstmals beizukommen. Eine Kooperation besteht dabei mit der Musikabteilung des Deutschen Historischen Instituts Rom, wo das erste Arbeitsgespräch im Februar 2020 stattfindet. In dessen Zentrum werden exemplarisch der Königsberger Kürbishütten-Kreis und Heinrich Alberts Arien in ihren italienischen Bezügen stehen.
Zum Programm.
Angesiedelt ist das Projekt an der Universität Tübingen, wo es von Dr. Astrid Dröse geleitet und bearbeitet wird.
Projektwebseite der Universität Tübingen.