In den Debatten über den „Brexit“ ist gerade von britischen Intellektuellen immer wieder die enge Zusammengehörigkeit von Großbritannien und Kontinentaleuropa betont worden. Der Blick auf die Situation im 17. und frühen 18. Jh. bestätigt dies exemplarisch: Keineswegs kann hier von einer „splendid isolation“ der Insel die Rede sein; vielmehr war jene Epoche in besonders hohem Maße vom Austausch mit kontinentaleuropäischen Akteuren bestimmt. Der Untersuchungszeitraum umgreift einen Abschnitt der britischen Geschichte, den rasch aufeinanderfolgende politische Zäsuren und intensive konfessionelle Konflikte charakterisieren. Ziel des Projekts ist es, transnationale und interkonfessionelle Übersetzungsprozesse in Bildkünsten und Architektur entlang dieser krisenhaften Zäsuren zu analysieren.
Das Projekt ist an der Universität Erlangen-Nürnberg angesiedelt und gliedert sich in zwei Teilprojekte: Lukas Maier, M. A. nimmt die Regierungszeit Charles’ I. und die daran anschließende Phase des Bürgerkriegs und Interregnums in den Blick (1625–1660), während Prof. Dr. Christina Strunck sich auf den Zeitraum 1660–1727 konzentriert, der durch die Exclusion Crisis, die Glorious Revolution und den Dynastiewechsel Stuart/House of Hanover geprägt ist. Es soll gezeigt werden, inwiefern Bau- und Bildwerke transnationale und interkonfessionelle Konflikte nicht nur thematisierten, sondern durch die künstlerische Übersetzungs- bzw. Vermittlungsleistung auch Konfliktlösungsstrategien anzubieten suchten.
Projektwebseite an der Universität Erlangen-Nürnberg.