Linguistische, intertextuelle und kulturelle Übersetzungsprozesse spielten im Kontext sowohl der Genese bedeutender Universal- und Speziallexika als auch der Ausbreitung der Gattung der Enzyklopädie im europäischen und amerikanischen Raum eine zentrale Rolle. Sie sind aber bis dato von der Forschung nur in Ansätzen untersucht worden. Die Tagung, die von Susanne Greilich (Regensburg) und Hans-Jürgen Lüsebrink (Saarbrücken) im Rahmen ihres gemeinsamen SPP-Projekts „Übersetzungsdimensionen des französischen Enzyklopädismus im Aufklärungszeitalter“ organisiert wurde, setzte sich daher zum Ziel, Übersetzung als eine ubiquitäre, vielschichtige Praxis enzyklopädischen Schreibens im langen 18. Jahrhundert näher zu konturieren.
Für die zweitägige Veranstaltung in französischer und englischer Sprache, die pandemiebedingt als virtuelle Konferenz abgehalten wurde, konnten internationale Spezialist:innen und Nachwuchsforscher:innen auf dem Gebiet des europäischen Enzyklopädismus sowie des Kultur- und Wissenstransfers im Zeitalter der Aufklärung aus Frankreich, der Schweiz, Belgien, Schweden, den Niederlanden, USA, Deutschland und Bulgarien gewonnen werden. Ausgangspunkt der gemeinsamen Überlegungen waren die Kategorien des Netzwerks und des Kollektivs, des Dialogs, der Adaptation, der kulturellen Übersetzung und des ‚cultural brokers‘. Diesen Kategorien widmeten die beiden Organisator:innen der Tagung ihren gemeinsamen Einführungsvortrag auf der Grundlage methodischer und theoretischer Überlegungen sowie neuerer, auch eigener Forschungen. Die insgesamt 13 Vorträge fokussierten auf fünf zentrale Übersetzungsdimensionen des Enzyklopädismus:
Die verschiedenen Aspekte wurden angeregt im großen Plenum diskutiert. Das virtuelle Format machte die Teilnahme von zeitweilig bis zu 40 interessierten Gästen aus der ganzen Welt (u.a. aus China, Japan, Italien, Frankreich, Deutschland, Belgien) möglich. Die Akten der Tagung werden derzeit zur Publikation vorbereitet und sollen Ende 2022 erscheinen.